Die Geschichte von Wattestäbchen und wofür sie verwendet werden können

Die Geschichte von Wattestäbchen und wofür sie verwendet werden können

Ist jemand auf der Suche nach einem „Q-Tip“, weiß jeder, was gemeint ist. Trotzdem wird man das Wort nicht im Wörterbuch finden. Es handelt sich um ein Deonym. In der Sprachwissenschaft betitelt man Wörter als Deonyme, die den Sprung vom Eigennamen zum Gattungsnamen (Appellativa) geschafft haben. Dazu zählen auch unzählige Firmen- und Markennamen, die so bekannt sind, dass sie im alltäglichen Sprachgebrauch häufiger verwendet werden als ihre eigentliche Bezeichnung.

So fragen die meisten nach einem „Labello“ und nicht nach einem farblosen Lippenstift oder nach einem „Tempo“ und nicht nach einem Taschentuch. Genauso handelt es sich bei dem Wort „Q-Tip“ um ein Deonym. Der richtige Gattungsname lautet „Wattestäbchen“.

Wattestäbchen wurden 1926 von dem US-Amerikaner Leo Gerstenzang erfunden. Gerstenzang hatte eine Frau beobachtet, wie sie Watte um ein Holzstäbchen wickelte und damit die Ohren Ihres Babys reinigte. Die Watte war ihr dabei immer wieder vom Zahnstocher heruntergerutscht. Der Maschinenbauer und Tüftler machte sich prompt ans Werk und entwickelte eine Maschine, die Watte ohne Kleber und weitere Hilfsmittel fest um ein Holzstäbchen wickeln konnte. Die Geburtsstunde der „Q-Tips“. Das „Q“ steht in diesem Zusammenhang für „Quality“ und „tips“ für die herkömmlichen Enden aus Kunststoff- oder Baumwollwatte.

Wattestäbchen sind seitdem in vielen Bereichen des Lebens eine Allzweckwaffe. Zum Beispiel benutzen viele Frauen Wattestäbchen, um damit überschüssigen Lidschatten oder Eyeliner zu entfernen bzw. diesen zu korrigieren. Aber auch zum Auftragen von Salben, Tinkturen und Cremes eignen sich Wattestäbchen hervorragend. Trotz entsprechender Warnhinweise werden Wattestäbchen von vielen Menschen zur Entfernung des Ohrenschmalzes in den Gehörgängen eingesetzt. Wir raten jedoch dazu die Reinigung so vorsichtig wie möglich durchzuführen und die Wattestäbchen niemals zu tief ins Ohr einzuführen.

Um diesem Warnhinweis Sorge zu tragen sind die Applikatoren der Wiederverwendbaren Wattestäbchen ein Stück weit größer als bei herkömmlichen Einweg-Wattestäbchen. Dadurch wird das Ohr automatisch besser geschützt und das wiederverwendbare Ohrenstäbchen kann nicht so tief in die Gehörgänge gelangen.

Im Dezember 2018 wurde im EU-Parlament beschlossen, Wattestäbchen aus Plastik ab dem Jahr 2021 in der EU aus Umweltschutzgründen zu verbieten. Das war keinesfalls verwunderlich, da Einweg-Wattestäbchen damals 5% Anteil am Makroplastik-Aufkommen in europäischen Flüssen und Seen einnahmen!

Seitdem wird der ehemals aus Kunststoff bestehende Stiel der Wattestäbchen zumeist aus Papier, Bambus oder Holz hergestellt.

Das weiterhin bestehende Problem:

Die Verwendungsdauer eines einzelnen Holz-, Papier- oder Bambus-Wattestäbchens wird durch das Verbot von Wattestäbchen aus Plastik keinesfalls verlängert. Wattestäbchen aus Bambus, Holz oder aus Papier werden gleichermaßen wie Wattestäbchen aus Plastik nach wenigen Sekunden weggeworfen. Zudem sind Bambus- und Holzwattestäbchen ziemlich starr und das Verletzungsrisikos steigt enorm.

Studien zum jährlichen Einwegmüllaufkommen durch weggeworfene Wattestäbchen aus Papier, Bambus, oder Holz sind aktuell im Internet nicht zu finden.

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